Vitamin B3 – Niacin
Besonders gestresste Menschen müssen auf ihr Niacin achten, so heißt es in der Werbung. Niacin, auch als Vitamin B 3 oder Nicotinsäure bezeichnet, ist wichtig für den Feuchtigkeitshaushalt der Haut. An der Verwertung der Nährstoffe Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate im Körper ist es beteiligt, es wirkt mit bei der Hormonproduktion und reduziert den Blutfettspiegel und soll das „gute“ Cholesterin erhöhen. Es erweitert die Blutgefäße, senkt damit auch den Blutdruck. Niacinpräparate werden auch zur Behandlung und Vorbeugung von Arteriosklerose und Herzinfarkt verordnet, wobei diese Wirkung wissenschaftlich bislang nicht solide untermauert ist. Nachgewiesen ist bisher nur, dass pharmakologische Niacinpräparate (500 Milligramm und mehr pro Dosis) den Cholesterinspiegel senken. Und dass sie vor Pellagra schützen, einem Krankheitsbild, das durch Niacinmangel entsteht und mit Dermatitis, Durchfall und Demenz einhergeht. Niacin gehört zu den Vitaminen, bei denen ein hohes Risiko für Nebenwirkungen durch zu hohe Aufnahme besteht, so die Einschätzung des Bundesinstitutes für Risikobewertung. Niacin ist ein Vitamin aus dem B-Komplex. Es wird in einigen Organen gespeichert, die Leber stellt Niacin aus der Aminosäure Tryptophan her. Der Bedarf an Niacin hängt vom Energieumsatz ab. Ein Erwachsener braucht etwa 6,6 Milligramm Niacin, um eine Energiemenge von 1000 Kilokalorien für seine Zellen, Gewebe und Organe zu erzeugen. Damit beträgt der Bedarf für Frauen 13 bis 15 Milligramm pro Tag, für Männer 15 bis 20 Milligramm. Weit verbreitet sind Unverträglichkeitserscheinungen, wie Magenprobleme, Gasbildung im Darm, leichter Schwindel oder Schmerzen im Mundbereich. Ab 500 Milligramm pro Tag, in Einzelfällen auch weniger, kann es zu einem hautgefäßerweiternden Effekt, dem sogenannten „Flush“, kommen. Das bedeutet Brennen, Jucken und Erröten von Gesicht, Armen und Brustbereich, sowie Kopfschmerzen. Alkohol kann diesen Flush-Effekt verstärken. Zu gefährlichem Blutdruckabfall mit Schwindelgefühlen oder einem erhöhten Harnsäuregehalt im Blut führen Menge ab 2,5 Gramm pro Tag. Von einer richtigen Überdosierung spricht man bei der Nicotinsäure ab 1,5 bis drei Gramm Dosierung pro Tag. Das kann in Leberschäden enden, zu Gicht, Magengeschwüren, hohem Blutzucker, Sehstörungen oder gar Herzrhythmusstörungen führen. Niacin kann Allergien verschlimmern, weil es die Ausschüttung des Allergiefaktors Histamin fördert. Überdosierung durch echtes Essen ist nicht bekannt. Das Vitamin findet sich natürlicherweise vor allem in Leber, Fleisch und Wurst, am meisten in Geflügel und Wild. Es kommt auch in Fisch, Pilzen, Milchprodukten und Eiern vor. Auch Kaffee, Vollkornprodukte, Kartoffeln und verschiedene Gemüse- und Obstsorten enthalten Nicotinsäure. Aus tierischen Produkten wird Niacin grundsätzlich besser vom Körper aufgenommen. Auch Erdnüsse, Weizenkleie, Datteln, Champignons, getrockneten Aprikosen oder Hülsenfrüchten enthalten gewisse Mengen des Vitamins.