Ballaststoffe

Ballaststoffe haben ihren Namen zu unrecht. In den Anfängen der Ernährungsforschung wusste man einfach nicht, welchen Beitrag zu einer gesunden Ernährung Ballaststoffe haben. Diese Stoffe bekamen den Namen Ballaststoffe und bekamen diesen auch nicht mehr los, als der Wert dieser Stoffe schließlich erkannt wurde.  Heute kennen wir einige Ballaststoffe mit wichtigen technischen Funktionen. Einige dieser Stoffe werden bei der Zubereitung von Lebensmitteln verwendet:  Agar, Carrageen, Johannisbrotkernmehl und Pektin haben als Verdickungsmittel  ihren Einzug in die Verkaufsregale gehalten.

Es gibt bislang keine einheitliche lebensmittelchemische oder biochemische Bestimmungsmethode für Ballaststoffe. Wenn wir also etwas über Ballaststoffe ohne Angabe der verwendeten Bestimmungsmethode lesen, ist dies keine absolute Wahrheit.

Wichtig scheint mir daß – unabhängig von der Kultur – mit Höhe des Zivilisationsgrades bzw. des materiellen Wohlstands  die Zufuhr an Ballaststoffen abnimmt. In Entwicklungsländern bzw. ländlichen Kulturen liegt die tägliche Ballaststoffmenge bei bis zu 120 Gramm/Tag, bei uns sind es nur noch 20 Gramm/Tag, bei Vegetariern ca. 40 Gramm/Tag. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß unser Verdauungssystem wohl noch auf dem Stand des Jäger und Sammler ist, dann fällt uns eine Erklärung für naturbelassenes Essen leicht.

Ballaststoffe nehmen im Magen und im Dickdarm mehr Volumen ein und verursachen dadurch eine länger anhaltende Sättigungswirkung. Dies ist auch der Grund, warum zahlreiche Abnehmepillen auf den Gehalt an Ballaststoffen verweisen.

Durch einen hohen Ballaststoffgehalt wird die Resorption von Kohlenhydraten in den Darm verlangsamt – das ist für Diabetiker hochinteressant.

Die physiologisch  im Dickdarm lebenden Bakterien sind durchaus in der Lage, Ballaststoffe zu verwerten. Manche Vitamine werden von diesen Bakterien so bereitgestellt, außerdem entstehen hier bestimmte, sehr wichtige kurzkettige Fettsäuren und Stoffe zur Gesunderhaltung der Darmschleimhaut.

Im Dickdarm haben Ballaststoffe zahlreiche positive Wirkungen. Hier eine eingeschränkte Aufzählung:

Am Bekanntesten ist die Senkung des Darmkrebsrisikos.
Durch das Volumen von Ballaststoffen werden Cholesterin und Gallensalze aus dem Körper ausgeschleust.
Durch das Volumen der Ballaststoffe wird die Mobilität des Darm gesteigert.
Durch das Volumen der Ballaststoffe sinkt das Risiko der Divertikulose.

Hier könnte man noch erwähnen, daß ballaststoffreiche Ernährung gleichzeitig
eine an sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralien reiche Ernährung
ist.